Oder, wie sich „Sozialschmarotzer“ von der Gesellschaft abgrenzen.
Arm, was bedeutet „arm sein“? Der ehemalige Präsident der Weltbank, Robert S. McNamara, beschreibt Armut so:
„Armut auf absolutem Niveau ist Leben am äußersten Rand der Existenz. Die absolut Armen sind Menschen, die unter schlimmen Entbehrungen und in einem Zustand von Verwahrlosung und Entwürdigung ums Überleben kämpfen, der unsere durch intellektuelle Phantasie und privilegierte Verhältnisse geprägte Vorstellungskraft übersteigt.“1
Was bedeutet nur „arm sein“ in Deutschland? Arm ist man, wenn man auf Leistungen angewiesen ist, für welche die Allgemeinheit aufkommen muss. Wobei „arm sein“ ein relativer Begriff ist, der eine Staffelung von „arm sein“ zulässt, die sich am Besten in Form einer Armuts-Pyramide darstellen lässt.
Wenn man diese Armuts-Pyramide in Deutschland betrachtet, bedeutet „arm sein“, auf unterster Ebene, wenn man Mitglied eines Gemeinde-, oder Stadtrates ist. Man wird an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Zwar geht in der Regel noch einer bezahlten Arbeit nach, ist aber schon zwingend auf Vergütungen für Sitzungen, Ausschüsse, Aufsichtsratsposten etc. angewiesen, um auch nur halbwegs am Leben in dieser Gruppe, am Rand der Kommunalgesellschaft, teilnehmen zu können.
Nach oben hin, ab Mitglied eines Landtags, oder gar des Bundestags, werden die Mittel, angemessen am Leben in diesem Teil der Gesellschaft teilnehmen zu können, immer spärlicher. Diese Menschen sind in der Regel gänzlich auf Leistungen der Landes-, oder Bundeskasse angewiesen, also auf Mittel, die die Solidargemeinschaft erwirtschaften muss. Ganz schlimm trifft es hier die Menschen, die in einem Ministeramt, eines Landes, oder gar des Bundes, überleben müssen. Es sind, man muss es so deutlich sagen, ausgegrenzte Menschen, die von dem leben müssen, was die Allgemeinheit erwirtschaftet. Wobei, auch das sieht man immer wieder deutlich, sie in teils schamloser und schmarotzender Weise, unverschämt zulangen.
Wenn man allerdings etwas genauer hinschaut, sieht man, dass diese Menschen sich in ihr Schicksal, am Rand der Gesellschaft – und von der Solidargemeinschaft leben zu müssen – eingefügt haben. So sehr, dass sie freiwillig nicht mehr in die Mitte der Gesellschaft zurück wollen. Im Gegenteil, gehen diese Menschen doch alle paar Jahre regelmäßig betteln, um auch weiterhin an diesem Rand der Gesellschaft bleiben zu können. Darüber hinaus verhöhnen sie die Gesellschaft, durch die sie existieren, auch noch mit Äußerungen, wie:
„Mit 600 € Rente, ist man noch nicht arm“
(Franz Müntefering)„“Wenn Sie was Ordentliches gelernt haben, brauchen Sie keine drei Minijobs.“
(Peter Tauber)„Die Erhöhung von Hartz IV, war ein Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie.“
(Philipp Mißfelder)„Wenn Sie sich waschen und rasieren, finden Sie auch einen Job.“
(Kurt Beck)„Hartz IV bedeutet nicht Armut. Mit Hartz IV hat jeder das, was er zum Leben braucht.“
(Jens Span)„Hartz IV ist eine Solidarleistung … Daraus eine Sozialstaatskritik zu formulieren … ist unsachlich.“
(Alexander Dobrindt)
und zeigen damit ihre ganze Verachtung denen gegenüber, die sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt haben. Sie zeigen, dass Armut kein monetäres Problem ist, sondern eine geistige Haltung beschreibt.
Früher hieß es mal, in einem so reichen Land, wie Deutschland, sollte es keine Armut geben. Heute ist Armut in Deutschland, in der Breite der Gesellschaft angekommen und eng mit dem Begriff „Politiker/-in“ verknüpft.
1Definition: „Was ist Hunger“, Die Tageszeitung, 11.06.2002, S.3 (Wikipedia, Armut, letzter Zugriff: 13.03.2018)